CAESAR GOLD – DIALOGMARKETING ARTGROUP
Support your local porn – Sexuelle Vielfalt auf sinnliche und ästhetische Art und Weise
Dass konventionelle Pornografie ein Kind der Schmuddelecke ist, liegt nicht etwa nur an der Doppelmoral unserer Gesellschaft, sondern an den tatsächlichen Verhältnissen in der Branche. Ausbeuterisch, sexistisch, frauenfeindlich, menschenverachtend und fern jeglicher zwischenmenschlicher Realität.
„Wie gehst Du mit so etwas kreativ um? Wie bearbeitest Du das? Wir haben viel nachgedacht, diskutiert und philosophiert, als wir den Auftrag bekommen haben, für Arthouse Vienna eine hochwertige Mailing-Kampagne zu entwickeln.“ schildert Sargon Mikhaeel, Geschäftsführer der Linzer Werbeagentur ARTGROUP sein Dilemma.
Aber wer ist Arthouse Vienna?
Das Wiener Unternehmen wurde von der ehemaligen Opernsängerin Adrineh Simonian und dem Aktivisten Patrick Catuz gegründet und bemüht sich um eine neue Deutung des Begriffs zwischen Kunst und Pornografie. Das Unternehmen produziert pornografische Filme mit zu gleichen Teilen männlichen und weiblichen Regisseur*innen, und vertreibt sie über eine Streaming Website. Die Produktionen sind gemäß Eigendefinition ästhetische, ethisch korrekte und feministische Pornovideos außerhalb der Strukturen der kommerziellen Pornografie. So liest man auf der Website: „wir arbeiten größtenteils mit Darstellenden, die noch nie vor der Kamera Sex hatten. Dabei sind wir offen für alle Geschlechter, Orientierungen und Körpertypen, um die sexuelle Vielfalt der Menschen zu vermitteln. Auf sinnliche und ästhetische Art und Weise.“
„Das war für uns die Challenge, mit kreativem Spiel Kundenacquise anders als konventionelle Pornoseiten zu gestalten. Noch dazu, wo wir der Ansicht sind, dass sich diese Seite speziell an gehobene, kulturaffine und gebildete Kundschaft wendet. Und den intellektuellen Level haben wir auch mit einer Mutation des berühmten Zitats von Gaius Julius Caesar gehalten.“ „Veni, vidi, vici!“, also „ich kam, sah und siegte!“ wurde also in „veni, vidi, veni!“ umgetextet und somit mit einem Augenzwinkern auf eine kleine aber wertige Schachtel gedruckt. Darin eine Einladung, ein Gutscheincode für einen Filmkauf sowie ein kleines Sexspielzeug.
„Der Gutscheincode als Rubbellos war nicht nur farblich und sinnlich naheliegend, sondern erspart auch die Prozedur einer Erstregistrierung, die für viele Menschen eine Einstiegsbarriere darstellt.“ Ergänzt Sargon Mikhaeel. „Dass in Zeiten von ‚Support Your Local Shops‘ der Spruch: ‘Support your Local Porn’ erst recht zu verwenden war, ist nicht nur naheliegend, sondern in diesem Fall ja auch wahr. Denn die auf Arthouse Vienna gezeigten Filme entstehen alle im Umfeld des in Wien ansässigen Unternehmens. Insgesamt 50 Exemplare der Edition wurden produziert. 30 davon wurden an Schlüssel-Multiplikatoren in der Szene verschickt. Die restlichen 20 blieben für eine persönliche Übergabe reserviert.