Nachlese zum Denkfrühstück vom 17.Juni 2021
Mit Univ. Prof.in Monika Pietrzak-Franger
„Die Bilder der Pandemie und was sie mit uns machen.“
Als Kulturwissenschaftlerin betrachtet Univ. Prof.in Monika Pietrzak-Franger die Bedeutung der in den Medien verwendeten Bilder nicht nur nach ihrem vordergründigen und vorgeblichen Inhalt, sondern von einer auf globale Ungerechtigkeiten bestimmten gesellschaftspolitischen Ebene.
„In unserer westlichen Gesellschaft funktionieren die Bildsprachen der Pandemie immer als Schuldzuweisungen. Es entsteht eine enorme Diskrepanz zwischen dem, was gesagt wird und der Bedeutungsebene der Bilder.“
So entstünde eine schwarz-weisse Weltsicht, in welcher der „globale Süden“ (oder der „globale Osten“) die Bedrohung darstellten und der „globale Norden“ immer das Opfer sei; gleichzeitig aber auch der Held, der seine Überlegenheit zur Rettung der Welt einsetze.
Wichtig sei auch, was man eben NICHT zu sehen bekomme. Unbequeme Bilder würden gerne versteckt, weil damit strukturelle Defizite und Ungerechtigkeiten offen sichtbar würden. Es sei denn, diese Bilder ließen sich zur Erzeugung von Angst und Ekel einsetzen, sofern das im Sinn derjenigen sei, die die Deutungshoheit für sich in Anspruch nähmen.
Hochinteressantes Gespräch für jene Interessierten, die in die Meta-Bedeutungen unserer Bildwelten hineinschnuppern wollten.
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