Start with you – Netzwerk Arena
Die Kreativ- und Kommunikationsbranche Oberösterreichs startete mit einem Perspektivencheck der etwas anderen Art ins neue Jahr.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre waren sehr herausfordernd. Und die Veränderungsdynamik bleibt weiterhin hoch. Das stellt auch Oberösterreichs Kreativ- und Kommunikationsbranche auf den Prüfstand. Die Wirtschaftskammer OÖ Fachgruppe Werbung lud am 25. Jänner in die Netzwerk-Arena: zu einem Perspektivencheck der etwas anderen Art. Strategieberater Mario Pramberger, Finanzexpertin Christine Aschauer und Performance- und Health-Coach Chris Rohrhofer nahmen das Publikum aus Kreativen, Marketern, Digitalen und Kommunikatoren auf eine vielseitige Impulsreise, die aufrüttelte, bewegte, überraschte, motivierte. Und ein klares Fazit brachte.
WIR BRAUCHEN VERSCHIEDENE PERSPEKTIVEN UND BLICKWINKEL… DRINGEND!
„Die Zeiten sind schwierig, an allen Ecken und Enden braucht es Lösungen und neue Ansätze, die technologischen Veränderungen sind enorm – und die Chancen riesig!“ Christoph Schumann, Obmann der Fachgruppe Werbung der Wirtschaftskammer OÖ schlägt gleich mit den ersten Worten seiner Begrüßung einen klaren Pflock ein: Nein, Erfolg sei kein Selbstläufer für die Wirtschaft in diesen Monaten und Jahren. Das sei er übrigens auch vorher nicht gewesen. Und nein, anhaltend von Krisen zu sprechen und pessimistisch als Kreativer und Kommunikator ans Werk zu gehen, sei definitiv nicht der richtige Ansatz. Die Veränderung bringe enorme Chancen mit sich. Um sie zu sehen und zu nützen, brauche es Perspektivenwechsel und unterschiedliche Blickwinkel. Und das dringend. „Genau um diesen Perspektivenwechsel geht es daher heute bei uns in der Netzwerk-Arena!“
Der Saal im Offenen Kulturhaus Oberösterreich ist gut gefüllt. Die Aufmerksamkeit sehr hoch. Was ist von der angekündigten Trilogie für ein erfolgreiches Jahr 2024 zu erwarten? Mit Strategieberater Mario Pramberger, Finanzexpertin Christine Aschauer und Performance- und Health-Coach Chris Rohrhofer scheinen die Themenfelder klar verteilt. Doch es kommt anders…
STELLE KEINE SCHWEINE IN DEN STALL!
Die etwa einstündige Impulsreise als Trilogie für ein erfolgreiches Jahr 2024 beginnt unerwartet: „Stelle keine Schweine in den Stall. Wenn du keine magst!“ wirft Mario Pramberger als Ausgangspunkt seines Strategieprozesses in den Raum. Um aufzulösen: Um erfolgreich zu sein, müsse man sich selbst grundlegende Fragen stellen: Was ist meine Expertise. Wofür stehe ich. Wie soll mein Weg sein.
„Der Erfolg beginnt mir dir selbst – und niemand anderem“, betont Pramberger. Wer hier nicht auf sich hört, der läuft Gefahr, seinen weiteren Weg auf dem falschen Fundament aufzubauen. „Wer etwas tut, wofür er nicht brennt, wovon er nicht überzeugt ist und was er eigentlich gar nicht will, muss Erfolg mit enormer Energie erkaufen“, so Pramberger.
„Macht man es richtig, kostet die Arbeit keine Energie, sondern sie gibt dir sogar Energie!“ Daher beginnt für Pramberger Strategieentwicklung immer bei der Unternehmerin bzw. beim Unternehmer selbst. Und nicht bei den Unternehmenszielen oder beim Markt.
Hat man das unternehmerische Ich definiert, bauen darauf die Werte auf, die persönliche Einstellung, die Arbeitsweise, die persönlichen Haltungen. „Was sind eure drei Kernwerte im Unternehmen?“, möchte Mario Pramberger vom Publikum wissen? „Das sollte jeder rund um die Uhr ohne Nachdenken sagen können.“ Denn damit bilde man den richtigen Rahmen für seine Selbständigkeit. Die Werte sollten sich mit den Projekten und Aufträgen matchen, dann seien die Voraussetzungen gegeben, dass sie erfolgreich verlaufen, die Kunden zufrieden sind und man selbst als Unternehmer glücklich und ausgeglichen ist, streicht Pramberger hervor.
Mission und Sinn des Unternehmens werden nach den Werten ausgearbeitet. Was macht mich und mein Unternehmen aus, ist dabei die Kernfrage, die jeder für sich beantworten muss. Und aus der dann mit der Vision ein mutiges Zukunftsbild entstehen kann. Erst dann widmet man sich der Frage nach dem Geschäftsmodell und nach den erfolgsträchtigen richtigen Produkten und Leistungen – was viele überrascht, würden sie doch, so Pramberger, ihre strategischen Überlegungen genau mit diesen Fragestellungen beginnen. Und so das so wichtige strategische Fundament vergessen, auf dem das Geschäftsmodell aufbaut.
AUF DIE EIGENE ROLLE KOMMT ES AN
Die nächste Etappe der Strategieentwicklung wird von vielen ebenso sträflich vernachlässigt, so Mario Pramberger: die Festlegung des eigenen Rollenverständnisses im Unternehmen.
„Sieht man seine Rolle als Führungskraft, die selbst mitten im Geschehen ist und im Team überall dort anpackt, wo sie gerade gebraucht wird? Oder sieht man sich in der Rolle des Managers, der dafür sorgt, dass das Team richtig und effizient arbeiten kann? Die operative Arbeit mit den Kunden wird dabei großteils ans Team delegiert. Oder will man die Rolle des Unternehmers ausfüllen, der sich aus dem Tagesgeschäft herausnimmt und seine Energie und Zeit dafür konzentriert, das Unternehmen strategisch weiterzuentwickeln und konsequent zu optimieren?“, beschreibt Mario Pramberger. „Das sind drei sehr unterschiedliche Rollen, die dann in die letzten Stufen des Strategieprozesses einwirken: in die strategischen Ziele, den finanziellen und persönlichen Erfolg. Und die Wirksamkeit.“
Mario Pramberger skizzierte mit seinen Impulsen eine Perspektive, die im daily business gerne auf die Seite geschoben oder rasch abgehandelt wird, was dann gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen zu mangelnder Stabilität im Unternehmen führt.
„DER ETWAS ANDERE DREI-SATZ IM CASH MANAGEMENT“
„Man bildet drei Konten: 1. Das Girokonto, auf dem die täglichen Ein- und Auszahlungen laufen. 2. Ein Rettungsring-Konto, auf dem man einen Betrag anspart, um im Fall des Falles drei bis sechs Monate die Fixkosten im Unternehmen abdecken zu können. Und 3. ein Steuerkonto, in dem man die Steuerbeträge aus Einkommensteuer und Lohnsteuer spart, um hier immer voll zahlungs- und handlungsfähig zu bleiben“, skizziert Christine Aschauer.
Der zweite Erfolgsfaktor der Bootsbauer sei die Wendigkeit. Denn Boote müssten plötzlichen Hindernissen rasch ausweichen können. Ähnlich sei das mit der Wendigkeit bei Unternehmen: Wenn sich Barrieren auftun, solle jeder Unternehmer offen für neues sein und natürlich ebenso einen Blick für die Marktgegebenheiten haben. Christine Aschauer erzählt dazu aus ihrem eigenen Unternehmen: „Bei der Unternehmensgründung haben wir rasch gesehen, dass die branchenübliche Abrechnung bei Projektabschluss ein absolutes Handicap ist, denn Projekte können sich über Monate erstrecken. Von der Erstellung von Teilrechnungen haben uns die meisten abgeraten. Doch wir waren überzeugt, dass daran kein Weg vorbeiführt. Und haben sie bei uns erfolgreich eingeführt. Wir haben über die vielen Jahre keine einzige Ausnahme gemacht.“ Findet man etwas im Unternehmen nicht in Ordnung, da solle man unbedingt hinschauen und nicht wegschauen. Und die Veränderung positiv anstoßen und begleiten.
Der dritte Erfolgsfaktor der Bootsbauer ist laut Aschauer die Wertigkeit im Business. „Das Boot an sich und die Transportleistung sind etwas wert. Jedes Unternehmen hat wichtige Wertmerkmale – und leitet davon auch den Preis ab.“ Dabei macht es laut Aschauer Sinn, verschiedene Meinungen und Bewertungen einfließen zu lassen und daraus die Preise zu erstellen
.„Mit Stabilität, Wendigkeit und Wertigkeit ist man mit dem Unternehmen gut aufgestellt, um sicher und erfolgreich durch herausfordernde Zeiten zu steuern“, ist Christine Aschauer überzeugt.
„ERFOLG BEGINNT IM KOPF. MISSERFOLG AUCH!“
Chris Rohrhofer schließt als Performance- und Health-Coach mit seinen Impulsen die Perspektivenreise der Netzwerk-Arena. Er stellt eine klare Aussage an den Beginn seiner Impulse: „Erfolg beginnt im Kopf. Misserfolg auch!“
„Wir sind, was wir denken“, greift Rohrhofer eine alte Weisheit Buddhas auf. Gedanken würden demnach Realität schaffen. Auch wenn das nicht messbar sei, sei die Kraft der Gedanken auf das eigene Leben schon gut erforscht. Und jeder könne das selbst rasch testen, so Rohrhofer.
Wer zum Beispiel hungrig sei und sich ein Schnitzerl vorstelle, der wird sich unmittelbar auf das Schnitzerl freuen und ein Glücksgefühl auf dem Weg zum Schnitzerl spüren. Das sogenannte GEM-Modell – GEM steht dabei für Gedanken, Emotion und Manifestation – würde sich genau damit intensiv auseinandersetzen, so Rohrhofer. 60.000 Gedanken hätte man ungefähr pro Tag, den Großteil davon unbewusst. Wer sich hier reflektiere, habe den klaren Vorteil, denn er würde die Kraft der Gedanken zur Weiterentwicklung nützen.
Dabei spiele auch stark eine Rolle, mit wem man sich tagtäglich umgibt. Rohrhofer zitiert dazu seine Oma: „Zieh dein Sonntagsgewand nicht für den Kuhstall an, sonst bekommt es einen Geruch“. Ähnlich sei es mit den Menschen, mit denen man sich tagtäglich umgibt und den Großteil der Zeit zusammen ist. „Wichtig ist, wir müssen unsere Gedanken und in welchen Netzwerken wir uns bewegen selbst steuern. Das nimmt uns niemand ab“, betont Rohrhofer. Das gilt auch für die eigene Gesundheit und Fitness.
WIE MAN EINEN ELEFANTEN ISST…
„Viele Menschen sind wirtschaftlich erfolgreich, aber nicht gesund. Dabei muss jedem von uns klar sein: Wir haben Verantwortung: für uns selbst, für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für unsere Familie“, betont Chris Rohrhofer. Und bringt einen plakativen Vergleich: „Im Flugzeug sagt man den Passagieren bei der Sicherheitsunterweisung ganz klar: Bei Druckverlust zuerst die Sauerstoffmaske aufsetzen und dann den anderen helfen – und nicht umgekehrt. Das gilt genauso als Unternehmer: Man muss zuerst auf sich schauen, um fit zu bleiben – und um anderen helfen und sie begleiten zu können. Wenn es uns die Füße wegzieht, reißt das viele andere mit!“, wird Rohrhofer eindringlich.
Die Erkenntnis sei der Anfang, aber erst die Konsequenz mit gesundem Essen und ausreichend Bewegung sei der Schlüssel zur Gesundheit. Dabei müsse man selbst den inneren Schweinehund überwinden, denn niemand würde das für uns machen. Da sei jeder auf sich selbst gestellt. Und wie soll man ein solch großes Verhaltensthema angehen. „Den Elefanten in einzelne Elefantenscheiben und ihn so verdaubar machen“, betont Rohrhofer. Dann sei der erste Schritt getan. Und selbst die längste Reise beginnt immer mit einem 1. Schritt….
UND DAS FAZIT?
Das Fazit der Netzwerk-Arena: Erfolg beginnt in uns selbst. Wir müssen uns die richtigen Fragen stellen und sukzessive die richtigen Antworten geben. Und sie konsequent verfolgen. Dabei spielen Authentizität, Werte, Stärken, Ausrichtungen eine wesentliche Rolle. Und nicht gleich von Beginn an Geschäftsmodelle und Produkte.
Stabilität, Wendigkeit und Wertigkeit sind auch im Finanzmanagement Trumpf. Und mit dem Drei-Satz Girokonto, Rettungsring-Konto und Steuer-Konto sorgt man von vorneherein für ein möglichst ruhiges Fahrwasser in stürmischer See.
Erst das Zusammenspiel von Gedanken und Gesundheit kann Unternehmerinnen und Unternehmer so richtig erfolgreich machen. Der Kreis schließt sich mit dem Titel des Events: „Start with YOU!“ Der Schlüssel für Erfolg liegt bei einem selbst.
Stimmen über die Netzwerk Arena vom 25. Jänner 2024
PHILIPP LANGEBNER
„Ich kann mir wichtige Take-aways aus der heutigen Netzwerk-Arena mitnehmen. Zum Beispiel, dass die Konzentration auf das Wesentliche der Schlüssel für kreative und unternehmerische Energie ist. Less is more auf der unternehmerischen Roadmap. Und dass Erfolg und Misserfolg Kopfsache sind. Unsere Gedanken formen die Realität, unser soziales Umfeld formt wiederum uns selbst. Hier kann jeder für sich überall ansetzen – Betonung auf „jeder für sich“. Man muss hier selbst anpacken, das macht niemand für uns.“
amago Filmproduktion
LISA BRANDSTETTER
„Für mich ist eine Kernaussage, dass der Erfolg bei einem selbst beginnt, dass man ihn selbst in der Hand hat. Wichtig ist, dass man an sich glaubt. Dass man zu sich steht, zu seinen Stärken, Werten, Zielen. Man braucht als erfolgreiche Unternehmerin und erfolgreicher Unternehmer Mut, Konsequenz und Leidenschaft. Das ist eine Challenge, aber auch das ganz Besondere an der Selbständigkeit. Ich kann nur jeden ermuntern, diesen Mut zu haben und seinen Weg zu gehen.“
Digital Wannabeez
ANNA-SOPHIE GEBETSBERGER
„Die drei Impulsgeber haben mich in meiner Herangehensweise als Unternehmerin bestärkt. Mir hat die Netzwerk-Arena sehr gut gefallen. Es waren spannende, bunte Menschen hier, die sehr offen und direkt über die Themen diskutiert haben. Man kann sich viel mitnehmen und fühlt sich richtig positiv aufgeladen für die nächsten Projekte.“
OPHINA Marketing
CHRISTOPH SCHUMACHER
„Wendigkeit ist gerade in der heutigen Zeit der Schlüssel zum Erfolg. Wenn ich wendig bin, kann ich Hindernissen ausweichen und gleichzeitig vorwärts kommen. Wir dürfen die Herausforderungen nicht als Bedrohung sehen, sondern sie als Chancen erkennen. Wer jetzt Neues probiert und sich darauf einlässt, wird gewinnen.“
Obmann der WKOÖ Fachgruppe Werbung
THOMAS OBERNGRUBER
„Die vergangenen Jahre haben die jahrzehntelange Phase einer in Summe stabilen Konjunkturentwicklung abgelöst. Volatilität ist die neue Normalität. Und Veränderung die oft zitierte einzige Konstante. Doch die Kreativ- und Kommunikationsunternehmen haben nicht nur gelernt, richtig mit diesen herausfordernden Rahmenbedingungen umzugehen, sondern sie erkennen Chancen und Möglichkeiten – und nützen sie. Wer Perspektiven wechselt und sich gleichzeitig die richtigen strategischen Fragen stellt, der hebt die Potentiale unserer Zeit.“
GF der WKOÖ Fachgruppe Werbung
DIE IMPULSREISE ZUM ANHÖREN?
Auf liferadio.at findest du zusätzliche Statements der Netzwerk Arena Speaker*innen und ein Interview von Christoph Schumacher zum Thema Perspektivencheck der Kreativ- und Kommunikationsdienstleister*innen.